Ausgedehnte Schafweiden bedecken die
Muschelkalkhänge nördlich von Willebadessen. Auf den ersten
Blick wirken die Weideflächen im Sommer sonnenverbrannt und karg.
Bei genauerem Hinschauen offenbart sich jedoch eine Artenvielfalt die
ihresgleichen sucht. Abertausende von bunten Blüten recken sich
der Sonne entgegen und der Duft aromatischer Krauter verleiht den
Kalktriften ein mediterranes Flair - ein Paradies für
Sonnenanbeter wie unsere heimischen Schmetterlinge! Über 50
Tagfalterarten wurden hier bisher nachgewiesen.
Im Kulturland Kreis Höxter gibt
es deshalb kaum ein geeigneteres Gebiet, um die farbenprächtige
Welt der Schmetterlinge kennen zu lernen. Ein spezieller
„Schmetterlingspfad" führt über die Kalktriften. Folgen Sie
dem gaukelnden Flug der Falter und lernen Sie auf Ihrer Wanderung
über die Triften Neues und Interessantes über das Leben
dieser faszinierenden Tiergruppe kennen. Der „Schmetterlingspfad" selbst ist
Bestandteil des „Hitgenheierweges", welcher auf einer Länge von
12,5 km die herrliche Landschaft rund um Willebadessen erschließt.
Das Markenzeichen der Kalktriften - der Kreuzenzian und sein Bläuling
Die süd- oder westgeneigten
Hänge der Kalktriften sind ein extremer, durch sommerliche Hitze
und Wasserknappheit gekennzeichneter Lebensraum mit niedrigem Bewuchs -
es handelt sich um Kalk-Halbtrockenrasen. Die Lebensgemeinschaften der
Halbtrockenrasen zählen zu den artenreichsten in Mitteleuropa. Mit
Recht wurden sie unter europaweiten Schutz gestellt. Neben den Orchideen sind Enziane
besonders charakteristisch für die Kalk-Halbtrockenrasen. Unter
ihnen findet sich auch der größte heimische Enzian, der
Kreuzenzian. Der im Mitteleuropa seltene Enzian dient den Raupen eines
noch selteneren Bläulings, des Kreuzenzian-Ameisen-bläulings,
als Futterpflanze. In Mitteleuropa sind beide Arten, Pflanze und
Falter, nirgends so häufig anzutreffen wie im Kreis Höxter.
(Text: Flyer des Kreises Höxter)
Landrat Friedhelm Spieker und Willebadessens Bürgermeister Hans-Hermann Blum eröffnen den Weg.
Am 10. Juli 2010
kamen, trotz 35 Grad im Schatten, über 100 Natur- und
Wanderfreunde um bei der Eröffnung des neuen Falterpfades dabei zu
sein.
Gemeinsam mit der Europäischen Union, die sich mit 50 sowie dem
Land NRW, das sich mit 30% an den Kosten beteiligten verwirklichte der
Kreis Höxter im Rahmen des Projekts "Erlesene Natur" ein weiteres
Highlight für die Region.
Nach den Ansprachen gab es für die jüngeren einen
Luftballonwettbewerb und im Anschluss wurden die Besucher in drei
Gruppen durch die Kalktriften geführt. Getränkestationen
sorgten für Kühlung an diesem sehr heissen Tag. In
Willebadessen wurde in einem gemütlichen Kaffee, bei Essen zum
Selbstkostenpreis, das erlebte unter den Besuchern ausgetauscht.
Dr. Burckhard Beinlich erklärt die Entstehung der Kalktriften -
nach dem Krieg wurden diese aufgeforstet, hatten aber wenig Ertrag. Im
Rahmen des Projekts wurde die ursprüngliche Trockenrasen-
Felslandschaft wieder freigelegt. Im Rahmen der fast dreistündigen
Exkursion erhielten wir eine Fülle von Infos und jede Frage wurde
beantwortet - nochmals Dankeschön, an alle die durch diesen Tag
geholfen haben.
Wenn Sie ebenfalls eine Führung möchten, wenden Sie sich bitte an die Stadt Willebadessen: www.willebadessen.de
Die Fotos
der Schmetterlinge sind in meinem Garten entstanden, bedingt durch die
40-köpfige Gruppe und die extreme Mittagshitze hatten sich nur
sehr wenige Schmetterlinge sehen lassen. Die beste Zeit zur Beobachtung ist in den kühleren Stunden, wenn die Schmetterlinge ihre Flügel auffalten um Sonne zu tanken.